Schon die Römer wussten das milde Klima in der Pfalz zu schätzen und hinterließen ihre Spuren in der Region. Die ersten Römer, die vor mehr als 2.000 Jahren in die Region kamen, waren Soldaten. Sie bauten Straßen, errichteten Lager und führten die römische Verwaltung in der neuen Provinz Obergermanien ein. Ihnen folgten Handwerker und Händler. In der Folge entstanden Landgüter, so genannte villae rusticae, in denen primär Landwirtschaft betrieben wurde. 

Römische Villa Weilberg

Zwei Radfahrer an der Römervilla Weilberg
Beliebtes Ziel für Radtouren - die Villa Weilberg bei Ungstein © Kurt E. Groß, kgp.de

Mitten in den Weinbergen zwischen dem Bad Dürkheimer Stadtteil Ungstein und Kallstadt wurde 1981 eine römische Villa als Teil des größten römischen Herrenhauskomplexes der Pfalz frei gelegt und teilweise restauriert. Das Haupthaus soll vor fast 2.000 Jahren eine Frontlänge von 150 m gehabt haben. Zu sehen sind dort eine römische Tretkelteranlage, umfangreiche Fundamente eines Gutes sowie eine Stallung, eine Säulenhalle und römische Sarkophage.

Die Außenanlage des Römischen Weingut Weilberg, dem das Deutsche Weininstitut den Titel „Höhepunkt der Weinkultur“ verliehen hat,  ist frei zugänglich. Die Innenräume können Sie nur im Rahmen einer Führung besuchen. Im Sommer wird hier das „Weinfest an der Römerkelter“ gefeiert, an dem auch regelmäßig eine Römercohorte ihr Lager aufschlägt und authentische Einblicke in das Leben der Römer gewährt.

 

Villa rustica bei Wachenheim

Zwischen Wachenheim und Friedelsheim wurde 1980 bei Flurbereinigungsarbeiten ein römischer Gutshof entdeckt. Herzstück der größtenteils ausgegrabenen und restaurierten Anlage ist ein 60 Meter langes Herrenhaus, das ursprünglich mit einer Säulenfront geschmückt war. Um dieses gruppierten sich vier Wirtschaftsbauten, von denen heutzutage drei sichtbar sind. In der villa rustica bekommen Sie einen guten Einblick in das breite Spektrum landwirtschaftlicher Produktion der Römer in Germanien - vom Getreideanbau mit Sonderkulturen wie Weinbau und Flachsanbau bis zur Viehzucht. Ein rekonstruierter Backofen ermöglicht Brot backen nach antiker Art.

Eine Besichtigung der Ausgrabungsstätte, die am Römer-Rundwanderweg liegt, ist jederzeit möglich. Von März bis Oktober bietet die Tourist-Information Wachenheim im Rahmen ihres Gästeprogramms zu fest stehenden Terminen auch Führungen an.

Blick auf den römischen Gutshof, villa rustica, beim Wachenheim
villa rustica bei Wachenheim © Simon Stobbe

Kriemhildenstuhl bei Bad Dürkheim

Ehemaliger römischer Steinbruch Kriemhildenstuhl
Ein beliebtes Wanderziel - der Kriemhildenstuhl © Stadt Bad Dürkheim, melhubach Photographie

Der fast 2.000 Jahre alte Kriemhildenstuhl ist einer der besterhaltenen römischen Steinbrüche nördlich der Alpen. Er liegt nördlich von Bad Dürkheim und ist zu Fuß über die Kastaniendelle oder über die Schaeferwarte zu erreichen. Den Namen „Kriemhildenstuhl“ trägt der Steinbruch seit dem Mittelalter, als man die Anlage fälschlicherweise mit dem Nibelungenlied in Verbindung brachte. An seinen Felswänden trägt der Kriemhildenstuhl viele Inschriften und Felsbilder, die von römischen Legionären und Steinbrucharbeitern stammen.

Der Kriemhildenstuhl ist Eigentum des Drachenfels-Clubs und wird von diesem gepflegt. Von der Plattform, auf der eine feste hölzerne Schutzhütte errichtet wurde, haben Sie eine wunderschöne Aussicht über Bad Dürkheim und die Umgebung. Direkt hinter der Schutzhütte beginnt die "Heidenmauer", ein 2,5 Kilometer langer, keltischer Ringwall aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Den Kriemhildenstuhl können Sie auf mehreren Wege erwandern, z. B. auf dem gut sechs Kilometer langen Rundweg Teufelsstein - Kriemhildenstuhl, dem Panoramarundweg Drachenfelsclub oder dem Römer-Rundwanderweg.

Spätrömische Sarkophage bei Freinsheim

Die Römer der klassischen Antike verbrannten ihre Toten und setzten die Reste in Urnen bei, seit der Spätantike aber verbreitete sich mehr und mehr die Erdbestattung, die auch die Beerdigungsart des Christentums war. Im Herbst 2006 stieß man bei Flurbereinigungsarbeiten am Musikantenbuckel bei Freinsheim auf einige sarkophaglose Gräber aus konstantinischer Zeit (frühes 4. Jahrhundert) und vier aus einem Stück gemeißelte Sarkophage. Zwei davon haben die Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe mit nach Speyer genommen, einer steht seit 2009 unter einem eigens errichteten tempelartigen Schutzbau unweit der Fundstätte. Der vierte war zerbrochen, ist aber nach seiner Restaurierung ebenfalls im Schutzbau untergekommen.

Römischer Sarkophag mit Weinberg im Vordergrund
Römische Sarkophage am Musikantenbuckel bei Freinsheim © Kurt Groß, kgp.de